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ARTIKEL ÜBER PV-ANLAGEN KIRCHENLAMITZ IN FRANKENPOST

ARTIKEL ÜBER PV-ANLAGEN KIRCHENLAMITZ IN FRANKENPOST

Auszug aus dem Artikel „Viele Einwände gegen grünen Strom“,  Frankenpost, 11.10.2020

„Kirchenlamitz – Einen breiten Raum nahmen die Stellungnahmen zu den geplanten Photovoltaikanlagen in Raumetengrün und Niederlamitz bei der jüngsten Sitzung des Kirchenlamitzer Stadtrats ein. Das Gremium tagte in der Schulsporthalle der Grund- und Mittelschule.

Die Freiflächen-Photovoltaikanlage Raumetengrün soll an der Staatsstraße 2177 östlich des Ortteils neben dem dortigen Umspannwerk errichtet werden. Der vorgesehene Standort der Anlage in Niederlamitz befindet sich an der Kreisstraße WUN 1 Niederlamitz-Großwendern, schräg gegenüber dem früheren Steinbearbeitungsbetrieb.

Die Module werden in Reihen angeordnet, deren Abstand drei bis fünf Meter beträgt. Die Module können bis zu 3,5 Meter über den Erdboden ragen. Die eigentliche Modulfläche wird aus versicherungstechnischen Gründen mit einem Maschendrahtzaun mit 2,30 Meter Höhe umfriedet.

Dem Stadtrat lagen nun die Stellungnahmen zur Beschlussfassung vor, rund 80 Seiten. Als dessen Vertreterin war Vera Aures anwesend. Abgegeben wurden insgesamt 24 Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange, eine Stellungnahme kam aus privater Hand im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung. Formell bearbeitet wurden diese von dem Planungsbüro Neidl + Neidl in Sulzbach-Rosenberg.

In seiner Stellungnahme verweist das Landratsamt Wunsiedel auf die Bautechnik, das Wasserrecht, den Naturschutz und den Immissionsschutz. Bei letzterem geht es um mögliche Blendungen, insbesondere auf Verkehrsflächen.

Das Amt für Landwirtschaft und Forsten Münchberg stellte fest, dass durch die Planungen 7,51 Hektar in Raumetengrün und 2,18 Hektar in Niederlamitz landwirtschaftliche Nutzflächen beansprucht werden. Es wies darauf hin, dass zur Erhaltung der Existenz die Landwirte trotz der nachteiligen Boden-, Klima-, Wasser- und Geländeverhältnisse auf diese Flächen angewiesen sind.

Das Planungsbüro stellt dazu fest, dass die Photovoltaik im Vergleich mit anderen Erneuerbaren Energien eine flächensparende Energieform darstelle. So sei der hektarbezogene Energieertrag im Vergleich zum Anbau von Energiepflanzen 30-mal größer. In Deutschland würden aktuell 30 Prozent der gesamten Ackerfläche für den Anbau von Energiepflanzen genutzt.

Die Deutsche Telekom Technik verlangt, dass durch das Vorhaben der Bestand, die Sicherheit und der Betrieb ihrer Anlagen nicht beeinträchtigt werden. Das Bergamt Nordbayern fordert, dass bei der Bauausführung auf Anzeichen alten Bergbaus (künstliche Hohlräume, altes Grubenholz, Mauerungen) geachtet werden sollte. Die DB Niederlassung München fordert für das Vorhaben in Niederlamitz in der Nähe der Bahnstrecke, dass der Betrieb der bahnbetriebsnotwendigen Anlagen durch die Baumaßnahme keinesfalls verzögert, behindert oder beeinträchtigt werden darf. Auch die Bahn verlangt, dass die Photovoltaikanlage zum Bahnbetriebsgelände hin blendfrei zu gestalten ist. Dazu dürfen die Lärm-Emissionen des Schienenverkehrs nicht durch Reflektions-Effekte erhöht werden.

Eine ausführliche Stellungnahme ging im Zuge der Öffentlichkeitsbeteiligung von dem Begehungsscheininhaber im Jagdbogen Raumetengrün ein. Darin wird unter anderem bemängelt, dass für die Teilfläche in der Gemarkung Raumetengrün auf faunistische Erhebungen verzichtet wurde. Auf dem Gebiet befänden sich neben den üblichen Tieren wie Feldhasen und Rehen Brutstätten der Feldlerche. Greifvögel würden dort ihre Beute schlagen. Mit der Wärmebildkamera konnte festgestellt werden, dass bei Nacht Eulen und Käuze die Flächen ebenfalls als Beutegrund nutzten. Die beabsichtigte Einzäunung des Gebiets sei geeignet, einen sogenannten Zwangswechsel des Wildes herbeizuführen. Befürchtet wird, dass es auf der angrenzenden Staatsstraße dadurch vermehrt zu Wildschadenunfällen kommt.

Abschließend fasste der Stadtrat mit zwölf Ja- und vier Nein-Stimmen den Billigungs- und Auslegungsbeschluss zu den Bebauungsplänen „Sondergebiet Photovoltaikanlagen Raumetengrün und Niederlamitz“. Nun werden die Pläne öffentlich ausgelegt und die Behördenbeteiligung nach den Bestimmungen des Baugesetzbuches veranlasst.„

Hier geht es zum ganzen Artikel  „Viele Einwände gegen grünen Strom“,  Frankenpost, 11.10.2020